Am Freitag morgen sind wir der Küste entlang bis nach Bunbury gefahren. Dort wollen wir Anthony und Julie treffen. Die beiden kennen wir eigentlich gar nicht, aber sie sind gute Freunde von Fredis Bekannten Georg und Elisabeth aus Linz. Wir haben uns mit ihnen in Verbindung gesetzt und schon haben sie uns für Freitag Abend zum Essen eingeladen. Ziemlich neugierig machen wir uns auf den Weg nach Dalyellup, einem Vorort von Bunbury, wo wir dank Navi und der freundlichen Unterstützung eines Ortskundigen auch relativ schnell hinfinden.
Anthony und Julie wohnen mit ihren Teenagern Andrea und Tony in einem tollen großen Haus unweit vom Strand. Sie begrüßen uns sehr warmherzig und obwohl wir eigentlich wildfremde Leute für sie sind, laden sie uns gleich ein, in ihrem Haus zu übernachten. Diese Einladung nehmen wir gerne an, denn sie Aussicht auf ein riesiges Gästezimmer mit Bad und weichen großen Betten ist nach den Nächten auf harten Schaumstoffpolstern im Camper schon sehr verlockend...
Abends werden wir mit einem unglaublichen Dinner verwöhnt. Da Anthony passionierter Fischer und Langustentaucher ist und der Inhalt seiner Gefriertruhe mehrere Tausend Dollar wert ist, tischt er uns die feinsten Delikatessen auf: Langusten, Abalone Muscheln, Octopus und verschiedenste Fische, deren Namen ich nicht mehr weiß, die aber hervorragend schmeckten...
Wir verbringen einen gemütlichen Abend zusammen und da Anthony und Julie ursprünglich aus Irland kommen, fließt auch das Bier reichlich...
Wir haben schnell das Gefühl, die beiden schon lange zu kennen und durch ihre warmherzige Art und ihre Gastfreundschaft fühlen wir uns sehr geborgen.
Für den nächsten Tag hat Anthony uns auf sein Boot zum Langustentauchen eingeladen. Diese Viecher sind ziemlich schnell und man braucht schon viel Erfahrung, um sie zu erwischen. Wir brausen mit dem Motorboot übers Meer und Lina kreischt vor Vergnügen, ihr kann es gar nicht schnell genug gehen. "Das ist besser als Disneyland", meinte sie nach der Fahrt mit 100 Sachen.
Fredi macht sich bereit, um mit Anthony auf Tauchstation zu gehen, Lina und ich genießen die Sonne am Boot.
Vor dem ersten Tauchgang steigt die Spannung. Die Lobster verstecken sich in einer Tiefe von knapp 10 Meter. Anthony mit seinen über 5000 Tauchgängen ist sicher ein guter Tauchbuddy.
Nach zwei Tauchgängen an zwei verschiedenen Lobster- Spots ist Fredi sehr zufrieden mit sich- er hat zwar keinen Lobster erwischt, aber mit jedem Tauchgang fühlt er sich sicherer und relaxter. Anthony allerdings hat für unser Lunch gesorgt und wunderschöne Langusten gefangen.
Während Anthony und Julie die erlegte Beute zubereiten um uns am abend schon wieder kulinarisch zu verwönen, spazieren wir zum nahgelegenen Beach und es würde uns durchaus gefallen, zu Hause auch so einen Strand gleich vor der Haustüre zu haben..
Wir essen Surf'n Turf ( Steaks mit Lobster und allerhand Beilagen) und werden für eine weitere Nacht in dem schönen Haus beherbergt. Abends sind Anthony und Julie zu einer Weihnachtsfeier eingeladen und überlassen uns vertrauensvoll das Haus.
Der Tag am Meer hat uns ziemlich müde gemacht, drum sinken wir nach einer Partie Billard und einer Flasche Wein in unsere himmlischen Betten und schlafen sofort ein..
Am Sonntag nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen. Wir haben hier zwei wunderschöne Tage verbracht und Anthony und Julie sind uns schon richtig ans Herz gewachsen. Sie haben versprochen, uns zu besuchen, wenn sie das nächste Mal in Europa sind.
Unser nächstes Ziel ist Busselton, angebllich sollen hier die schönsten Strände der gesamten Westküste sein. Zuvor aber machen wir noch einen Abstecher zur GnomCity, einem Paradies für jeden Gartenzwergliebhaber. Mitten im Nirgendwo hat mal vor vielen Jahren irgendwer begonnen, dort Gartenzwerge zu deponieren und im Laufe der Jahre sind es nun mehrere Tausende, die dort ihr Dasein fristen. Der Abstecher dorthin hat uns Stunden gekostet, weil wir die Mistzwerge nicht und nicht finden wollten, aber letztendlich haben wir sie dann doch entdeckt.
Am Nachmittag erreichen wir Busselton und suchen uns einen Platz im Big4 Beachlands Caravanpark. Hier ist deutlich mehr los als im Norden und der Platz kostet auch über 10$ mehr. Die Ferien gehen jetzt los und bis Ende Jänner wird an der Südküste die Hölle los sein, wie uns Anthony versicherte....es ist also ungefähr so, als würde man im Juli nach Jesolo fahren. Aber schauen wir mal, was auf uns zu kommt, zum Glück ist ja Australien etwas größer als Jesolo und es verläuft sich mehr.
Wir bleiben erst mal zwei Nächte hier und schauen dann, wo es uns dann hinzieht.
Heute morgen hängen dicke Wolken am Himmel und ein kühler Wind weht uns um die Ohren. Anthony hat es uns prophezeit, als er am Samstag einen Kookaburra "lachen" hörte. Zwei Tage später gibts Regen, meinte er.
Wir verbringen den Vormittag am Busselton Jetty. Dies ist ein 1,8 km langer Holzsteg, der schon Mitte des 19.Jhdt. gebaut wurde, um Schiffe beladen zu können, da das Meer in Küstennähe so seicht ist.
Am Ende des Stegs befindet sich ein Unterwasser Observatorium, wo man bis 9 Meter unter der Wasseroberfläche durch dicke Acrylglasfenster die Unterwasserwelt beobachten kann.
An den Pfählen aus Jarrahholz haben sich im Laufe der Jahre wunderschöne Korallen gebildet, deren Wachstum von der warmen Leeuwin Strömung begünstigt wird. Auch viele Fischarten fühlen sich hier wohl.
Da absehbar ist, dass der Regen nicht mehr lange auf sich warten lässt, fahren wir mit einem kleinen Bummelzug den Steg entlang zurück. Lina und den Japanern taugts.
Während wir unsere Vorräte bei "Woolworth" auffüllen, beginnt es richtig zu schütten. Wir fahren zurück zum Campingplatz und erleben zum ersten Mal, was es heißt, den ganzen restlichen Tag zu dritt auf ca 6 m² verbringen zu müssen. Da wir uns sonst ja fast ausschließlich draußen aufhalten, ist das eine ziemliche Umstellung. Bleibt nur zu hoffen, dass uns kein tagelanger Dauerregen bevorsteht, aber die Prognosen sind nicht so übel.
Morgen werden wir ein Stückchen weiter nach Süden fahren, je nach dem wie das Wetter ist.