Der Wilsons Promontory Nationalpark wird von den Aussies liebevoll "The Prom" genannt und ist ein begehrtes Ziel zur Ferienzeit. Der Tidal River Campground ist ein großer, aber recht einfacher, vorwiegend "unpowered" Platz, der sich entlang des Flusses erstreckt und sich aber sehr harmonisch in das Landschaftsbild einfügt, trotz seiner Größe. Glücklicherweise konnten wir noch einen Platz ergattern, sogar einen recht schönen ziemlich am Rand, dort wo die "Wildnis" beginnt.
Die von einem Granitgebirge gepägte Halbinsel (engl. 'promontory' = Kap) stellt die südlichste Spitze des australischen Festlandes dar. Bereits 1898 wurden weite Teile von Wilsons Promontory unter Schutz gestellt, seit 1908 ist das Gebiet Nationalpark. Traumstrände und eine Vielzahl an Wandermöglichkeiten zeichnen dieses Gebiet aus.
Leider wurde "The Prom" in den letzten Jahren von Naturkatastrophen nicht verschont. Nach einem großen Buschfeuer 2006 wurde es im März des vergangenen Jahres von einer großen Überflutung heimgesucht. Über 400 Menschen waren in Tidal River eingeschlossen und mussten in einer spektakulären zweitägigen Rettungsaktion mit dem Hubschrauber in Sicherheit gebracht werden. Heute sind noch weite Teile des Nationalparks gesperrt, so auch die gesamte Südspitze.
Dennoch sind wir schwer begeistert von den wunderschönen Stränden und dem üppigen Grün entlang des Tidal River.
Der Tidal River wird, wie der Name schon sagt, von den Gezeiten gesteuert, was seine Tiefe und Fließgeschwindigkeit betrifft. Bei Flut schießt Wasser vom Meer in den Flusslauf, bei Ebbe wird es wieder hinausgezogen. Der Tidal River ist vor allem im Mündungsbereich ein Paradies für Kinder, die im Fluß baden und herumtoben können.
Auch hier kann man noch die Spuren der Verwüstung sehen, die die Flut 2011 hinterlassen hat.
Von einem der vielen Wandersteige hat man eine wunderbare Aussicht auf die Meander des Tidal River.
Der Nationalpark ist auch Heimat vieler Pflanzen und Tiere, am Campingplatz sieht man viele der bunten "Crimson Rosellas" aus der Familie der Pennant Sittiche.
Bei einem Abendspaziergang entlang des Flusses ist dann plötzlich ganz unverhofft ein Tier vor uns aufgetaucht, dass uns noch auf unserer Liste hautnah erlebter australischer Wildtiere gefehlt hat: der Wombat.
Auch Possums schwirren in der Dunkelheit an uns vorbei und starren uns mit großen Augen vom Baum herunter an.
Lina ist ziemlich fröhlich, denn wir haben hier Stefan und Claudia aus der Schweiz kennengelernt, die mit ihren Kindern Yara (8) und Nico (6) unterwegs sind. Lina freut sich, wiedermal deutschsprachige Kinder zum Spielen zu haben und ist den ganzen Tag mit ihnen zusammen.
Ein ganz besonders schöner Strand im Prom ist der Squeaky Beach. Er besteht aus ganz feinem, weißen Quarzsand, der beim Darübergehen richtige Quietschgeräusche macht. Keine Frage, dass Sandmann Fred hier wieder kräftig zulangt...
Wir haben hier wirklich zwei ganz tolle Tage verbracht und trotz der wirklich vielen Besucher hier in der Ferienzeit sind wir trotzdem auf unsere Kosten gekommen. Man findet immer ein ruhiges Plätzchen und die Stimmung am Campground war trotz der vielen Leute außerordentlich gut.
Am Dienstag müssen wir leider wieder aufbrechen, denn zum Tage vertrödeln bleibt uns jetzt leider keine Zeit mehr, müssen wir doch am Sonntag in Sydney sein. Außerdem wird es für unsere Karre auch wieder Zeit, sich in Bewegung zu setzten, denn zwei Tage ohne Strom hat zur Folge, dass der Kühlschrank abtaut und die Wasserpumpe nicht mehr geht, weil die Zusatzbatterie anscheinend schon leer ist....
Wir fahren nach Paynesville, einem kleinen verschlafenen Hafenort einige Kilometer vor dem sehr touristischen Lake Entrance. Dort bekommen wir den letzten Platz auf einem wunderschönen kleinen Top Tourist Caravanpark mit Pool und tollen Spielplatz für Lina.