Heute geht es weiter an der südlichen Küste in Richtung Esperance. In einer kleinen Bucht namens Bremer Bay, welche ca 60 Kilometer vom Highway entfernt ist, wollen wir heute übernachten.
Vorher aber schauen wir noch in der in der Nähe von Albany gelegene Two Peoples Bay vorbei. Dort gibt es einen kleinen Strand, "Little Beach", den man laut Augenzeugenberichten unbedingt gesehen haben muss.
Obwohl es heute noch ziemlich bewölkt ist, kann man sich schon vorstellen, hier einen entspannten Badetag zu verbringen. Aber auch bei nicht ganz makellosem Wetter hat dieser kleine Strand zweifellos ebenso seine Faszination.
An der Oyster Bay beobachten wir einen Seeadler, wie er sich geschickt einen Fisch aus dem Wasser krallt und eine Echse, die wir knapp nicht überfahren haben.
Am Nachmittag erreichen wir Bremer Bay. Am campingplatz ist nicht besonders viel los und der Wind bläst auch schon wieder etwas ungemütlich.
Die im Reiseführer als azurblau beschriebene Bucht leuchtet uns in orange-roten Schattierungen entgegen. Für dieses ungewöhnliche Farbenspiel ist der Fluss verantwortlich, der in die Bucht fließt und roten Sand und Sedimente mit sich führt.
Der Sand hier lässt Fredis Sammlerherz höherschlagen, er ist fein wie Mehl und schneeweiß. Also wir werden in jedem Fall weiße Weihnachten haben!
Unser heutiger Streckenabschnitt ist nicht besonders abwechslungsreich, Weizenfelder, Rinder und Schafe bestimmen das Landschaftsbild.
Plötzlich tauchen aber vor uns mehrere Heuschreckenschwärme auf und prasseln an unsere Windschutzscheibe, bis wir fast nichts mehr sehen. Mehrere tausend Heuschrecken haben so ihren Tod gefunden, wie wir später festgestellt haben...
Der Caravanpark in Esperance, bei dem wir noch einen Platz gekriegt haben ist nicht besonders toll. Seine Lage am Hafen ist alles andere als prickelnd. Dass es hier laut ist, stört uns gar nicht mal so viel, aber der als "ruhige Bucht" beschriebene Strand entpuppt sich als Hafenbecken. Wir werden morgen versuchen, doch noch irgendwo anders unterzukommen, auch wenn das nicht einfach sein wird, so kurz vor Weihnachten!
Heute haben wir die anderen Caravanparks in der Umgebung abgeklappert und festgestellt, dass diese auch nicht viel besser sind. Vor allem der Strand ist nirgends besonders schön, sodass wir beschließen, doch auf unserem Platz zu bleiben.
Der Zauber von Esperance bzw. die Tatsache, dass es so viele Reisende hierher zieht kann also kaum an dem Ort Esperance und der Hafenbucht liegen. Wir versuchen, dahinterzukommen, wieso alle, die wir bisher getroffen haben, bei der Erwähnung von Esperance leuchtende Augen bekommen haben.
Also folgen wir der gleich neben unserem Campingplatz verlaufenden "Great Ocean Road", und schon bald ist uns klar, dass wir hier wirklich ein Stückchen Paradies vorfinden, welches seinesgleichen sucht.
An der Küste reiht sich ein Traumstrand neben dem anderen, in unberührter, unverbauter Natur. Die Australier machen es schon richtig: ihre Naturparadiese erklären sie zu Nationalparks und schützen sie so vor Massentourismus und Hotelkomplexen.
Das Wasser hier hat eine besondere Farbe, sie wechselt von türkis in ein ganz intensives eisblau. Man merkt, dass die Antarktis kaum mehr als 3000 km entfernt ist.
Der "Twilight Beach" wurde 2006 zum schönsten Strand Australiens gekürt. In dieser geschützen Bucht verbringen wir einige Stunden und genießen die Abkühlung im doch noch etwas kühlen Southern Ocean.
Lina ist begeistert von diesem schönen Strand und kann sich kaum mehr von ihm trennen.
Entlang der Great Ocean Road sehen wir noch viele schöne Strände und wir nehmen uns vor, einige davon in den nächsten Tagen nochmals zu besuchen.
Auch hier bei Esperance gibt es einen "Pink Lake". Wie
auch bei der "Pink Hutt Lagoon" sind Algen für die rosarote Färbung verantwortlich. Zur Zeit allerdings ist der Pink Lake hier alles andere als pink, er schimmert vielmehr in einem zarten hellblau. Rosa wird er hier nur, wenn das Verhältnis zwischen den Dunaliella Salina Algen und dem Halobacterium ausgewogen ist. Zur Zeit scheint das nicht der Fall zu sein...
Am späten Nachmittag kommen wir wieder zu unserem Campingplatz zurück. Mittlerweile finden wir ihn sogar schon richtig gut, denn wir sind in nur 3 Kilometern bei den schönsten Stränden, was eine ziemlich gute Augangslage ist im Vergleich zu den anderen besichtigten Plätzen. Außerdem sind unsere Nachbarn rund um uns alles sehr nette Australier und wir können uns gut vorstellen, hier unter ihnen Weihnachten zu verbringen.
Heute am Vormittag war es wieder etwas bewölkt und wir nutzten die Zeit zum Wäschewaschen und Zusammenräumen- auch bei uns gibt's Weihnachtsputz!
Ansonsten können wir uns heute außer zu einer kleinen Runde ins Dorf zu nichts recht aufraffen und versuchen lieber, ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Was aber trotz dem Dauergetüdel diverser Weihnachts-CDs rund um uns nicht so recht gelingen mag....
Lina hofft inständig, dass das Christkind den Weg bis nach Australien schafft und uns auch findet...
WIR WÜNSCHEN ALLEN UNSEREN FREUNDEN UND "REISEBEGLEITERN" EIN FROHES WEIHNACHTSFEST!
Wir verbringen den heutigen Weihnachtstag größtenteils am Strand. Nachdem am West Beach und am Blue Heaver Beach der Wind und die Wellen relativ heftig waren, verschlägt es uns wieder in die geschützte Bucht des Twilight Beach.
Lina wird mit ihrem Boogie Board schon immer mutiger und wartet auf die perfekte Welle....
Am Nachmittag gibt es dann eine kleine Bescherung für Lina, der ein Stein von Herzen fällt, als sie sieht, dass das Christkind doch den weiten Weg nach Australien gefunden hat...
Das Christkind hat einen Scooter gebracht, mit dem Lina nun wie viele andere Kinder hier über den Campingplatz sausen kann. Leider hat sie dabei gleich mal eine Bodenschwelle übersehen und sich das Knie blutig geschlagen. Aber kurze Zeit später war das schon wieder vergessen und sie brauste wieder durch die Gegend.
Unser Weihnachtsessen heute besteht aus den zwei selbst gefangenen Lobster ( naja, selbst gefangen klingt ein wenig überheblich, aber Fredi war zumindest dabei, als sie von Anthony erwischt wurden...), die jetzt seit bald 2 Wochen in unserem Tiefkühlfach ihr nicht mehr vorhandenes Dasein fristen. Dazu gibt es Steaks und einen guten Chardonnay aus der Gegend.
Wir verbringen einen sehr entspannten und gemütlichen Weihnachtsabend, obwohl man von Weihnachtsstimmung nicht reden kann. Aber Weihnachten so ganz ohne Stress und Verpflichtungen, ohne Geschenke-Eskalation und Feiertagsvöllereien hat schon auch was recht Beschauliches.
Heute feiern die Australier Weihnachten und schon am Morgen herrscht reges Treiben und Vorbereiten am Campingplatz.
Leider hält ausgerechnet heute das Kanalsystem des Caravanparks dessen hohe Auslastung nicht stand, die Abflüsse laufen über und eine ekelhaft riechende Brühe ergießt sich just aus einem Abfluss neben unserem Stellplatz.
Aber unsere netten Nachbarn aus Tasmanien bieten uns sofort ihr Vorzelt an, um dort zu frühstücken. Ja, so sind sie, die Australier: immer offen und hilfsbereit .
Während die Kanalfirma noch daran arbeitet, das Problem zu beseitigen, brechen wir auf in den ca 50 Kilometer entfernt liegenden Cape Le Grand Nationalpark.
Unseren ersten Stop machen wir in der Thistle Cove Bay und beim Whistling Rock. Letzterer ist eine ganz besondere Felsformation und viele Legenden der Aborigines ranken sich um ihn. So soll man das wehmütige Klagen von Eltern hören, deren Kinder der Sage nach von einer Adlermutter entführt wurden. Wenn man unter diesem Felsen steht, klingt das Rauschen des Meeres und das Pfeifen des Windes tatsächlich etwas wie Wehklagen...
Unser Weg führt uns weiter in die legendäre Lucky Bay. In dieser Bucht finden wir den allerweißesten Sand überhaupt, obwohl wir uns nach den erlebten Stränden der letzten Tage nicht vorstellen konnten, dass es noch eine Steigerung geben kann.
Der Strand kann mit 4WD befahren werden, da die Piste aber brettelhart ist, trauen wir uns mit unserer Kiste auch runter.
Plötzlich taucht genau bei unserem Bus ein kleines Känguruh (Wallabie) mit seinem Baby (Joey) auf.Die beiden sind so zutraulich, dass Lina schon Angst hat, sie könnten ins Innere unseres Campers springen...
Da man Känguruhs einfach lieben muss (außer sie hüpfen einem ins Auto.....das ist wohl auch der Grund, warum die Aussies keine Roos mögen!), können wir nicht damit aufhören, sie immer wieder zu fotografieren, obwohl sich jetzt im Laufe unserer Reise schon Unmengen von Känguruhfotos angesammelt haben...
Raus aus dem Beutel.....
...und schnell wieder rein!
Bei Mama im Beutel ist es halt doch am Schönsten!!
Ursprünglich hatten wir geplant, heute auf dem Campground in Lucky Bay zu übernachten. Aber wir haben es fast schon geahnt, dass wir keinen Platz mehr bekommen werden, und so war es dann auch. Also werden wir unsere letzte Nacht wieder auf unserem inzwischen ganz lieb gewonnenen Campingplatz in Esperance verbringen. Wir fahren aber nicht zurück, ohne noch einen Stop in der "Hellfire Bay" einzulegen.
Der Cape Le Grand NP ist wirklich beeindruckend und wir sind froh, dass wir hierher gefahren sind.
Am späten Nachmittag kehren wir wieder zum Campingplatz zurück und sind froh, dass die Kloake von unserem Platz verschwunden ist. So können wir unseren letzten Abend hier in Experance gemütlich ausklingen lassen, bevor wir uns morgen auf den Weg in die Goldgräberstadt Kalgoorlie machen.