Heute sind wir mit einstündiger Verspätung auf Big Island angekommen. Diesmal sind wir mit Island Air geflogen, einer kleinen Fluglinie mit genauso kleinen Propellermaschinen...Mittlerweile hat sich Fredis Sandsammlung natürlich wieder stark vermehrt und so können wir von Glück reden, dass sie uns mitfliegen haben lassen.
Trotz des kurzen Fluges von gerademal 30 Minuten haben wir dennoch den halben Tag am Flughafen verbracht, was schon ziemlich lästig ist. Außerdem ist heute Halloween und alles ist heute außer Rand und Band. Sogar hier rennen viele verkleidet herum, die wenigsten davon sind Kinder...
Am Flughafen haben wir unser Auto abgeholt- leider ist diesmal unsere Taktik (das kleinste billigste Auto buchen und trotzdem einen Van bekommen) nicht aufgegangen und wir müssen uns mit einem Dodge Caliber begnügen. Schnittig - aber keine Familienkutsche...
Big Island bietet schon von der Fahrt zum Flughafen einen ganz bizarren Eindruck. Die riesigen Lavasteinfelder lassen darauf schließen, dass hier die Vulkane einst ganz gewaltig gespuckt haben müssen....
Wir fahren in Richtung Süden zu unserem Hotel Kona Coast Resort. An der Küste ist es wieder deutlich grüner und einladender. Die Anlage ist zwar um einiges größer als unsere schnuckelige Unterkunft in Maui, aber das Appartment lässt keine Wünsche offen!
Unsere Terasse liegt genau neben dem Golfplatz. Deshalb haben wir einen guten Blick auf das illustre Völkchen der Golfer, die (oft Zigarre paffend) in ihren karierten Shorts für gerademal 10 Sekunden aus ihrem Spielzeugwagerl aussteigen um auf den Ball einzudreschen. Außerdem versperrt uns der Golfplatz den Weg zum Meer, was uns schon ein wenig stinkt. Aber da es in unserem Bekanntenkreis ja tatsächlich auch den einen oder anderen (gar nicht so zwiederen) Golfer gibt, verzichten wir an dieser Stelle, uns hier weiter auszulassen....
Heute fahren wir richtung Norden, um dort die angeblich schönsten Strände der Insel zu erkunden. Zuerst suchen wir kurz vor Kawaihae den Spencer Beach Park auf, der ebenfalls im Reiseführer als sehr besuchenswert angepriesen wird. Aber wahrscheinlich sind wir schon zu verwöhnt, was schöne Strände angeht, denn dieser kleine Strand haut uns nicht um. Auch das Schnorcheln war kein überwältigendes Erlebnis.
Also sind wir bald weiter etwas südlicher zum Hapuna Beach Park gewechselt, zum längsten weißen Sandstrand der Insel.
Dieser Strand ist wirklich sehr schön und auch die Brandung ist sehr kindertauglich. Auch zum Schnorcheln ist es hier schöner, es gibt ein kleines Riff mit vielen bunten Fischen und Korallen, allerdings auch vielen Riesenseeigeln, die Lina etwas abschrecken...
Auf dem Rückweg nach Kailua Kona haben wir noch im Koloko Honokohau Nationalpark halt gemacht. Hier gibt es einen Strand, an dem man fast immer Wasserschildkröten sehen kann. Und heute hatten wir auch wirklich Glück!
Bei der Schildkröte am letzten Bild sind wir uns allerdings nicht ganz sicher, ob diese nicht schon das Zeitliche gesegnet hat, denn sie rührte sich nie...
Auch was die Flora betrifft, schlägt hier dem Gartenfreund das Herz höher, denn so eine Farbenpracht und Artenvielfalt sucht seinesgleichen!
Big Island wird von den beiden Vulkanmassiven Mauna Loa im Süden(4169m) und Mauna Kea (4205m) im Norden geprägt. Misst man vom Bergfuß am Meeresgrund weg, sind dies die höchsten Berge der Welt.
An den Hängen des Manua Loa schuf die Lava den 1248m hohen Berg Kilauea. Sein riesiger Krater (Caldera)ist das Herzstück des Nationalparks.
Hier befindet sich auch ein großes Observatorium, in dem die meisten bekannten Methoden zur Vorhersage von Vulkanausbrüchen entwickelt wurden. So wurde beispielsweise die Eruption des Pinatubo 1991 mit Hilfe von in Hawaii entwickelten Methoden rechtzeitig vorhergesagt.
Der Kilauea ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Sein jüngster Ausbruch dauert seit Januar 1983 an. Er findet nicht im Hauptkrater, sondern im ca. 15 km davon entfernten Puʻu-ʻŌʻō-Krater statt, der wie die Caldera zum Hawaii-Volcanoes-Nationalpark gehört. Weil der Gasgehalt der hawaiianischen Lava sehr gering ist, kommt es hier allerdings praktisch nie zu gefährlichen Explosionen sondern lediglich zu sanften Eruptionen. Der Lavastrom ist behäbig und langsam und gelangt mitunter bis zum Meer. Im Moment allerdings ist dieses Phänomen sehr spärlich und nur von wenigen abgelegenen Stellen aus zu sehen.
Aus dem Hauptkrater des Kilauea, dem Halemaumau steigen große Rauchwolken auf, die schon von Weitem sichtbar sind.
Auf der Crater Rim Road, die nicht mehr durchgängig befahren werden kann, weil immer wieder Straßenstücke wegen austretender giftiger Dämpfe gesperrt werden, kann man immer wieder mal halt machen und den Kilauea erkunden.
Am Kilaue Iki-Aussichtspunkt blickt man auf eine glatte schwarze Fläche herab. Dies ist die Kruste eines Lavasees. Noch Ende November 1959 konnte man hier den unglaublichen Anblick eines kochenden Sees aus geschmolzener Lava erleben. 1988, fast dreißig Jahre nach der Entstehung des Sees, stieß man bei Bohrungen in 70 m Tiefe auf einen Kern noch immer flüssiger Lava.
Heute kann man den Iki Crater Trailhead wandern, der am Kraterboden entlangführt.
Am Devastation Trail ("Pfad der Verwüstung" sieht man Spuren einer Eruption von 1959, bei der erhebliche Mengen Bimsstein 600 m durch die Luft geschleudert wurden und den Boden bis zu 3m hoch bedeckten.
Die Thurston Lava Tube ist ein besonderes Erlebnis. Lavaröhren sind Höhlen, die sich aus Lavaflüssen bilden können. Sie entstehen, wenn ein Lavafluß an der Oberfläche zuerst erstarrt, aber im Inneren flüssig bleibt und weiterfließt. Nach dem Versiegen des Lavastroms kann es zur Entstehung eines Hohlraumes kommen.
Der Zugang zur Röhre ergolgt nach einer kurzen Wanderung durch einen wunderschönen dicht bewachsenen Farnwald, der wirklich beeindruckend ist. Angeblich sind die Baumfarne im Eingangsbereich der Röhre die größten auf der nördlichen Erdhalbkugel.
Unser letzter Stop erfolgte beim Mauna Ulu Lavaschild (Lavaflüsse von 1969 bis 1974), wo wir wunderschöne Steine sammelten.
Sehr beeindruckt von den Erlebnissen des heutigen Tages treten wir unsere Heimreise an. Wir fahren nach Hilo, der regenreichsten Stadt der USA, was sich auch heute bestätigt. Allerdings ist hier alles wunderbar grün und die Pflanzenvielfalt ist einfach umwerfend.
Tiefe, grünbewachsene Schluchten mit großen Wasserfällen
kreuzen unseren Weg und wir bedauern, dass wir nicht mehr genug Zeit haben um alles anzuschauen....
An der Nordküste fahren wir weiter bis Weimea, wo wir dann wieder auf den einsamen Highway 190 in Richtung Kona kommen. Hier erleben wir noch eine eindrucksvolles Farbenspiel am Himmel, als sich die Sonne bereitmacht, unterzugehen.
Seit 8.00 früh sind wir nun unterwegs und haben die ganze Insel Umrundet. Wiedermal eine tolle Leistung von unserer Lina, die super brav war!
Die Letzten 40 km vor Kailua Kona waren noch sehr spannend, da wir durch die absolute Einöde mit fast leerem Tank unterwegs waren und keine Ahnung hatten, wie weit wir noch kommen. Fredi meinte, wir fahren da noch locker 100 km, aber die Schweißperlen auf seiner Stirn waren nicht zu übersehen....Beim Auftanken an der Tankstelle zeigte sich dann auch, dass wir es wirklich mit dem letzten Tropfen dorthin geschafft haben....
Zu Hause angekommen schmeissen wir uns typisch hawaiianische knallrote Würstl auf den Grill und machen uns Hot Dogs, die selten so gut geschmeckt haben wie heute!
Heute verbringen wir einen ganz gemütlichen Tag in unserer näheren Umgebung. Nach einem ausgedehnten und gemütlichen Frühstück baden wir im Pool und fahren anschließend zur Kaelakekua Bay, wo man angeblich die nur hier vor dieser Insel lebenden Spinner-Delphine beobachten kann. Leider ist und dieser Anblick heute verwehrt geblieben.
Auf der nur auf dem Wasserweg zugänglichen Nordteil der Bucht gibt es auch schöne Schnorchelmöglichkeiten. Allerdings regnet es heute dort und der Wellengang ist auch nicht so unwesentlich, also entschließen wir uns, das Abenteuer, mit Lina in einem Kanu zur Buch zu paddeln, nicht einzugehen.
So werfen wir nur noch einen Blick auf die Stelle, wo die Hawaiianer Capain Cook 1779 ins Jenseits befördert haben.
Bald fahren wir wieder zurück, wo wir den Nahmittag in Kailua Kona beim Shoppen gemütlich ausklingen lassen. Fredi hat sich nun zum 3. Mal eine Tasche gekauft, um seine Sandflaschen unterzubringen!
Unsere Zeit auf Big Island geht nun zu Ende, wir sind wirklich schwer beeindruckt von der Vielfalt dieser Insel und hätten gerne noch ein paar Tage, um die Nordostseite intensiver zu erkunden.
Aber es wartet ja noch eine schöne Insel auf uns: Kauai!