Montag 28. bis Mittwoch 30. November 2011

Cape Range Nationalpark

 

 

Heute morgen haben wir uns in Exmouth noch mit genug Trinkwasser eingedeckt, denn im Nationalpark gibt es keine Wasserversorgung. Außerdem haben wir für Lina noch Flossen besorgt und für Fredi eine neue Badehose, denn seine bisherige wies schon gröbere Verschleißerscheinungen auf.

 

Knapp 40 Km nach Exmouth erreichen wir den Cape Range Nationalpark. Innerhalb des Parks gibt es mehrere Bushcamps, das sind einfache Campingplätze, allerdings gänzlich ohne Strom und Wasser. Dafür meist aber mit einem "Bush Loo", in unseren Breiten würde man Plumpsklo sagen. Die Camps liegen alle fast direkt am Strand und man hat weißen Sand und türkises Wasser, wohin das Auge reicht.

Zuerst steuern wir den Mesa - Campground an, der als sehr kindergerecht beschrieben wird, wei es sehr flach ins Meer geht. Leider ist der Wind heute wieder enorm und die Bucht ist ziemlich aufgewühlt und unruhig, also gar keine guten Schnorchelvorraussetzungen...Deshalb fahren wir noch ein Stück weiter, zur Turquise Bay.

 

Hier in dieser traumhaften Bucht ist es etwas ruhiger und so schnappen wir schnell Taucherbrille und Flossen und schnorcheln los. In dieser Bucht geht das Riff bis fast zum Strand, und so können wir es problemlos erreichen. Allerdings machen Lina die Wellen und die Strömung, die immer noch relativ intensiv sind, zu schaffen und wir kehren um, weil es wirklich anstrengend ist für sie. Natürlich ist auch die Sicht sehr eingeschränkt bei diesen Bedingungen, dennoch können wir erkennen, dass das Riff sehr schön und in recht gutem Zustand ist. Wir sehen viele bunte Fische und ich bin lange mit einer Turtle geschwommen, was immer wieder schön ist.

Als nächstes fahren wir zu Sandy Bay, ebenfalls eine schöne Bucht, die etwas geschützter ist.

Sandy Bay
Sandy Bay

 

Da es aber schon relativ spät ist, verzichten wir hier aufs Schnorcheln und fahren weiter zur Osprey Bay, wo wir heute übernachten wollen. Und dann, völlig unerwartet, nach fast 2000 km mit dem Camper unterwegs durch Westaustralien, ist es endlich soweit: Unser erstes Känguruh!

Erstes Roo nach 1928 km
Erstes Roo nach 1928 km

 

Dann ging es Schlag auf Schlag und wir konnten sie bald nicht mehr zählen, so viele Känguruhs sahen wir plötzlich. Auch Emus kreuzten zahlreich unseren Weg.

 

Der Campingplatz an der Ospray Bay ist ziemlich idyllisch. Außer uns sind hier gerade mal 3 andere Autos hier. Als wir beim Essen sitzen, bekommen wir schon wieder Besuch.

 

Eine Känguruhmama und ihr Junges schaut bei uns vorbei und lassen sich neben uns nieder. Wir können sie ganz aus der Nähe beobachten und sie hüpfen auch nicht davon, als sich Lina ihnen nähert. 

 

Natürlich wissen wir eigentlich, dass man Wildtiere nicht füttern soll und grundsätzlich halten wir uns auch daran. Aber als Lina ihre Rosinen mit dem Känguruh teilen wollte, haben wir es ihr ausnahmsweise erlaubt...

Baby Känguruh wartet auf die Mama
Baby Känguruh wartet auf die Mama

 

Am nächsten Morgen hat sich der Wind leider immer noch nicht gelegt. Die Wellen in der Ospray Bay sind ziemlich hoch, da ist an schnorcheln nicht zu denken.

Ospray Bay Beach
Ospray Bay Beach

 

Deshalb brechen wir hier schon gegen Mittag unsere Zelte ab und starten noch einen Versuch an der Turquise Bay. Obwohl auch heute die Bedingungen alles andere als ideal sind, erschnorcheln wir das Riff und auch Lina kommt nun schon viel besser klar mit ihren Flossen. Wieder sehen wir eine Schildkröte, mit der wir uns lange treiben lassen. 

 

Heute wollen wir die Nacht am Mesa Campground verbringen, da sich der Wind in der Nacht laut Wetterbericht legen soll und drum die Chancen gut stehen, morgen auf dem Mesa Beach nochmals schnorcheln zu können.

Mesa Beach
Mesa Beach
Mesa Campground
Mesa Campground

 

Der Wetterbericht hält, was er verspricht und am nächsten Tag hat sich der Wind tatsächlich merklich gelegt. Auf dem Weg zum Bush Loo steht plötzlich ein Riesenkänguruh vor mir und fixiert mich. Ich wünsche ihm einen guten Morgen, dann springt es auch schon leichtfüßig davon.

Nach dem Frühstück schnappen wir uns nochmal unsere Schnorchelausrüstung und tauchen ab.

 

Leider ist das Riff hier zu weit draußen, um es mit Lina zu erreichen, deshalb haben wir leider nicht viel gesehen. Oder lag es etwa am legendären Mesa-Seeungeheuer (siehe Bild), dass sich keine Fische heranwagten?

 

Diese Tage im Nationalpark haben uns extrem gut gefallen, obwohl der Wind wirklich sehr lästig war und wir auch oft gezwungen waren, uns vermehrt im Camper aufzuhalten. Dennoch waren wir der Natur hier so nahe wie kaum sonst wo. Wir haben so viele Tiere gesehen und die schönen menschenleeren Strände und Buchten am türkisen Wasser trösten uns darüber hinweg, dass die Schnorchelbedingungen nicht so ideal waren.

Zu Mittag machen wir uns wieder auf, den Nationalpark zu verlassen und nach Coral Bay weiterzufahren.

Zuvor machen wir noch Halt am North West Cape, welches der nördlichste Punkt unserer Australienreise sein wird. Danach geht es wieder zurück in südlicher Richtung.

North West Cape
North West Cape
Kakadus am NW Cape
Kakadus am NW Cape

 

Hier haben wir uns noch einige Zeit aufgehalten, da wir riesige Turtles beobachten konnten und sogar Haie entdeckten. Außerdem fanden wir an diesem Strand unzählige tolle Muscheln und konnten fast gar nicht mehr aufhören mit dem Sammeln.

 

Coral Bay liegt ca 160km südlich von Exmouth und wir müssen wieder dieselbe eintönige Strecke zurück, die wir schon vor einigen Tagen gefahren sind. Die Termitenhügel sind die einzigen Highlights, aber dafür sind sie wirklich ein Wunderwerk der Natur.

 

 

Am Nachmittag erreichen wir Coral Bay und finden einen gemütlichen und schattigen Campingplatz. Auch hier haben wir das Riff vor der Haustüre, auch wenn es nicht mehr ganz so intakt sein soll wie im Nationalpark. Aber davon werden wir uns in den nächsten Tagen ein eigenes Bild machen!

 

 

 

Donnerstag 1. bis Samstag 3. Dezember 2011

Coral Bay

Coral Bay
Coral Bay

 

 

In Coral Bay haben wir 3 wunderbare Tage verbracht. Die Bucht ist ideal für Lina zum Schnorcheln, es ist nicht weit bis zum Riff und man hat Badewannen-Temperaturen.

Am ertsen Tag haben wir es uns ganz gemütlich gemacht, unseren Camper wieder ein bisschen auf Vordermann gebracht und ausgedehnt gefrühstückt.

 

 

Dann tauchten wir ab und erkundeten das Riff. Wenn man ein Stück am Strand entlang geht und dann zum Riff schwimmt, kann man sich schön ein Stück zurücktreiben lassen. Die Sicht ist nicht besonders gut, da der Sandboden durch die Strömung immer wieder aufgewirbelt wird. Die Korallen sind aber sehr schön und gut erhalten bis auf einige in flacheren Zonen, wo sicher gedankenlose Schnorchler draufgelatscht sind.

Wir sehen einige Fischschwärme und Blaupunktrochen. Lina haben wir in unsere Mitte genommen und gezogen, da das paddeln mit den Flossen für sie doch recht anstrengend ist. Außerdem wurde ihr schon ganz schön kalt, denn weiter weg vom Ufer ist das Wasser kühler - wir müssen ihr unbedingt einen Neoprenanzug kaufen.

 

Blaupunktrochen
Blaupunktrochen
Planschen in der Badewanne
Planschen in der Badewanne

 

Am nächsten Tag buchten wir einen Ganztagestrip auf einem Tauch- und Schnorchelschiff. Mit dabei waren unsere bajuwarischen Reisefreunde Sonja und Klaus. Diese haben wir schon im Cape Range NP kennengelernt und hier wieder getroffen. Lina und ich wollen schnorcheln und Fredi absolviert zwei Tauchgänge. Nach drei Jahren Tauchpause ist es schon wieder eine Herausforderung, sich mit den ganzen Schläuchen und Anschlüssen zurechtzufinden. Der erste Tauchgang war noch etwas stressig und dank zu wenig Blei trieb es ihn auch immer wieder an die Oberfläche. Beim ersten Mal dachte ich, eine Riesenschildkröte mit roten Streifen zu sehen und zeigte sie aufgeregt dem Skipper, doch dann kam Fredis Flosse zum Vorschein und mir war klar: Diese Turtle kenne ich.

 

Beim nächsten Tauchgang ging es dann schon besser und Fredi berichtete von wunderschönen Korallengärten und mehreren Riffhaien. Zufrieden kehrte er aufs Boot zurück.

 

 

Lina und ich schnorchelten einstweilen und wir drehten eine große Runde ums Riff, was ziemlich anstrengend war bei der vorherrschenden Strömung. Deshalb blieben wir dann in der Nähe des Schiffes, wo wir mit unzähligen Fischen belohnt wurden.

 

 

Das eigentliche Highlight des heutigen Tages ist aber eindeutig das Schnorcheln mit Manta Rays. Hautnah zu beobachten, wie diese riesigen, majestätischen Kreaturen durchs Meer segeln ist wirklich ein außergewöhnliches Erlebnis. Vom Flugzeug aus werden die Mantas gesichtet und die Koordinaten an den Skipper weitergegeben. Dort ortet dann ein Tauchguide den Manta und streckt einen Arm in die Luft. Dann dürfen Gruppen mit max. 6 Personen ins Wasser und mit dem Manta durch das Meer gleiten. Zu beobachten, mit welcher Grazie und Ruhe diese Kreaturen durchs Wasser segeln, ist wunderbar.  

 

Manta Ray
Manta Ray

 

Wir orten drei Mantas, die eine Spannweite von 4 Meter haben. Auch Lina ist stolz  darauf, so hautnah an diesen riesigen Manta Rays dran gewesen zu sein.

 

Lina beim Schnorcheln mit der Schwimmwurst als Unterstützung
Lina beim Schnorcheln mit der Schwimmwurst als Unterstützung

 

Zufrieden und mit vielen schönen Eindrücken kehren wir am Nachmittag zurück zu unserem Campingplatz.

 

Nach dem Tauchen mit den Mantas
Nach dem Tauchen mit den Mantas

 

Unseren letzten Tag in Coral Bay verbringen wir am Pool und am Meer. Es ist hier relativ wenig los, da im Moment keine Saison ist. So ist die Anzahl der anderen Traveller am Campingplatz überschaubar. Ab März, wenn die Whalesharks kommen, sieht das ganz anders aus. Aber so ist es uns ganz recht und wir können die Ruhe hier genießen.

Zum Glück konnte hier ein gigantisches Hotelprojekt von Naturschützern verhindert werden, denn es wäre wirklich schade, wenn dieses wunderschöne Fleckchen Erde vom Massentourismus überrollt und zerstört werden würde.

 

Lina mit neuem Neopren Shorty
Lina mit neuem Neopren Shorty
Spaß am Pool....
Spaß am Pool....
...und am Meer
...und am Meer

 

Als Abschiedsgeschenk habe ich heute bei meiner Schnorcheltour einen ca 3 Meter langen Gitarrenhai gesehen, der angeblich relativ selten ist. Leider hatte ich die Kamera nicht dabei, aber so sah er aus:

Gitarrenhai oder Bowmouth Guitarfish
Gitarrenhai oder Bowmouth Guitarfish

 

Morgen werden wir hier unsere Zelte wieder abbrechen und zurück in Richtung Perth fahren. Die ersten paar hundert Kilometer sind eher eintönig, wie wir von der Hinfahrt wissen, deshalb wollen wir sie so schnell wie möglich hinter uns bringen. Es wäre super, wenn wir es morgen bis zum Billabong Roadhouse schaffen könnten, dann wären wir ein ordentliches Stück weiter. Mal sehen, ob unsere Prinzessin da mitspielt...