Mittwoch, 28. Dezember 2011

Kalgoorlie - Norseman - Caiguna (590km)

 

Heute beginnt unser Abenteuer der Durchquerung der Nullarbor Plain. Vor uns liegen 1670 km trockene Wüstenlandschaft, die wir auf dem Eyre Highway zwischen Norseman und Port Augusta zurücklegen werden.

 

 

Unsere erste Etappe beginnt in Norseman. Wir tanken unseren Camper nochmal randvoll und füllen unseren Wassertank auf, denn auf den nächsten 1000 Kilometer ist Wasser Mangelware. Die Aborigines nennen diese Gegend „Oondiri” was soviel heißt wie „wasserlos”.

Gleich bei Norseman passieren wir einen riesigen Salzsee, der aber ausgetrocknet ist.

 

Norseman
Norseman

 

Die ersten Hundertfünzig Kilometer gehen recht zügig, die Nullarbor Plain, die ja übersetzt "baumlos" bedeutet, wird hier ihrem Namen noch nicht gerecht. Riesige Eukalyptuswälder mit über 20 verschiedenen Baumarten säumen den Highway.

Wir finden auch immer wieder mit Schuhen behängte Bäume am Straßenrand, dessen Bedeutung uns noch nicht ganz klar ist. Aber es schaut witzig aus...

 

Schuhbaum
Schuhbaum

 

Unseren ersten Stop machen wir am Belladonia Roadhouse. Belladonia mit seinen 9 Einwohnern hat es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht, als 1979 Reste der Raumstation Skylab auf einer Farm landeten.

 

 

Wir trinken aber nur einen Cappuccino und tanken auf, dann fahren wir weiter, denn wir wollen es heute noch bis nach Caiguna schaffen.

Gleich hinter Belladonia beginnt der längste gerade Streckenabschnitt des Highways - 146,6 Km ohne eine Kurve. Hätten wir allerdings die Strecke durch die Nallarbor Plain mit dem Indian Pacific zurückgelegt, (dessen Bahntrasse ca 100km nördlich parallel zum Eyre Hwy verläuft), dann hätten wir auf einer Strecke von 474km keine einzige Kurve gemacht.

 

 

Die Bäume werden nun weniger und die Landschaft ist geprägt von niedrigeren Büschen und Gestrüpp. Es ist relativ wenig Verkehr, oft kommt uns kilometerlang kein Fahrzeug entgegen. Auch die riesigen Road-Trains brausen nur selten an uns vorbei. Es ist hier eine nette Sitte, dass sich alle Fahrer mit einem Handzeichen begrüßen, wenn man aneinander vorbeifährt.

 

Gegen Abend erreichen wir das Caiguna Roadhouse, wo wir übernachten wollen. Es ist bereits früher Abend und es ist gut, dass wir nun da sind, denn in der Dämmerung kann es hier ganz schön gefährlich werden mit den Roos oder anderem Wildlife, welches über die Straße springt.

 

Caiguna Roadhouse
Caiguna Roadhouse
Road Train
Road Train

 

Hinter dem Roadhouse suchen wir uns einen Platz, wo wir die Nacht verbringen werden. Es gibt hier nicht viele Annehmlichkeiten, aber immerhin haben wir Strom....

 

Powerded Site
Powerded Site

 

Hinter unserem Camper erstreckt sich das Outback in all seiner Pracht, allerdings sind wir uns hier auch sehr der Gefahren bewusst, die es mit sich bringt...

 

 

Obwohl es untertags heute sehr heiß war, kühlt es gegen Abend merklich ab und ein kalter Wind zieht auf. Dennoch genießen wir den ersten Sonnenuntergang in der Nullabor Wüste in vollen Zügen.

 

Sunset in Caiguna
Sunset in Caiguna

 

 

 

Donnerstag, 29.Dezember 2011

Caiguna - Nullarbor Roadhouse (550km)

 

 

 

Für heute haben wir uns auch wieder eine längere Strecke vorgenommen. Nach einem schnellen Frühstück starten wir relativ zeitig (zumindest für unsere Verhältnisse ist halb 9 super, obwohl wir weit und breit die einzigen sind, die noch hinter dem Roadhouse stehen...) und legen erst beim Madura RH nach ca 150 km eine ergiebige Frühstückspause ein. Dummerweise ist unser Wassertank nach 2mal Abwaschen und ein bisschen kochen und zähneputzen schon leer. Geht echt nicht viel rein, in diesen Minitank. Natütlich können wir auch nirgendwo Wasser auffüllen, denn wie schon erwähnt wird hier kein Tropfen sinnlos vergeudet und es wird auch gebeten, nicht danach zu fragen... Aber zum Glück haben wir uns ja reichlich mit Wasserflaschen eingedeckt, verdursten werden wir also nicht.

 

 

Obwohl die Nullarbor Plain geographisch betrachtet aus dem größten zusammenhängenden Stück Kalkstein der Erde besteht und sich über eine Fläche von circa 200 000 km²

erstreckt, sieht man jedoch wenig davon, da das Gestein fast überall von grünem Gestrüpp bedeckt ist.

In der Nullarbor-Ebene befindet sich der trockenste Fleck Australiens – auch wenn dieser üblicherweise im Northern Territory vermutet wird.

Die Landschaft ist eher eintönig und nicht besonders abwechslungsreich, da freuen wir uns sehr über Tiersichtungen, wie über diesen Adler hier.

 

 

Wir nähern uns wieder vermehrt der Küste und halten in Eucla. Vom ehemaligen Dorf Eucla gibt es heute nur das Roadhousee, denn der Rest  wurde von den Sanddünen regelrecht verschluckt. Nur die Reste der alten Telegraphenstation ragen noch ein Stück aus dem Sand.

 

Die Kakadus scheinen sich hier sehr wohl zu fühlen.
Die Kakadus scheinen sich hier sehr wohl zu fühlen.

 

Wir trauen unseren Augen nicht, als plötzlich neben uns ein Jeep mit Tiroler Nummerntaferl einparkt. Häää? Wie kommt man mit dem Auto von Österreich nach Australien?? Des Rätsels Lösung ist: mit dem Schiff. Das Pärchen aus Innsbruck ist auch 4 Monate unterwegs und die Verschiffung des Jeeps hat nur 2000€ gekostet, was viel billiger ist, als sich hier ein Auto samt Equippment auszuborgen. Coole Sache...

 

Kurz hinter Eucla verlassen wir Westaustralien und befinden uns somit in Southern Australia. Wir dürfen aufgrund von Quarantänebestimmungen keine Früchte und Gemüse über die Grenze mitnehmen, kontrolliert werden wir aber erst in Ceduna. Da haben wir noch einen Tag Zeit, um unser Obst zusammenzufuttern...

Außerdem müssen wir hier die Uhr vorstellen, denn zwischen WA und SA sind eineinhalb Stunden Zeitunterschied.

 

 

 

Die letzten Hundert Kilometer bis zum Nullarbor Roadhouse sind wirklich sehr karg und öde, nun sind wir also im Herzen der Nullarbor gelandet. Die gigantische Weite dieser Landschaft ist schon bemerkenswert und sie hat auch etwas Meditatives.

 

 

Beim Nullarbor Roadhouse suchen wir uns einen Platz zum Übernachten und haben heute so gar keine Lust mehr zu kochen. Also ziehen wir los, um uns im RH etwas Deftiges kredenzen zu lassen. Allerdings haben wir uns mit der Zeitumstellung etwas vertan, denn wir haben die Sommerzeit vergessen. In Wahrheit ist es noch eine Stunde später als gedacht, was aber leider zur Folge hat, dass das Restaurant schon geschlossen ist und wir nur mehr mit Take Away Food abgespeist werden. Dieses allerdings wird sich auf jeden Fall unter die Top Ten der wiederlichsten je gegessenen Mahlzeiten einreihen.

 

Nullarbor Roadhouse
Nullarbor Roadhouse

 

 

 

Freitag, 30. Dezember 2011

Nullabrbor Roadhouse- Ceduna - Streaky Bay (450km)

 

 

Heute war keine gute Nacht, denn 1. ist uns das Essen von gestern noch lange bleiern im Magen gelegen, 2. hat Lina in unserem Bus eine Riesenspinne gesichtet, die meine Arachnophobia wieder zum Leben erweckte und 3. haben wir eine Maus im Bus, die zwischen Brotsackerl und Taschentücherbox neben meinem Kopf emsig hin und her marschiert.

Durch die Zeitverschiebung geht hier die Sonne erst gegen halb sieben auf, so schafft es Fredi heute auch, den Sonnenaufgang zu fotografieren.

 

Sonnenaufgang beim Nullarbor RH
Sonnenaufgang beim Nullarbor RH

 

Wir machen uns bald vom Acker, denn heute wollen wir mindestens bis Ceduna kommen, dann hätten wir den längsten und zähesten Teil der Nullarbor hinter uns.

 

 

Beim Nundroo Roadhouse machen wir eine längere Pause und machen uns ein Riesen-Obstmüsli, um unsere Früchte zu verwerten, da wir ja in Ceduna kontrolliert werden uns kein Obst und Gemüse dabei haben dürfen. Unser restliches Gemüse und Kartoffeln schenken wir einer Aboriginefamilie, die vor dem Roadhouse sitzt und sich recht freut.

Der Aborigine Anteil hier in der Gegend ist sehr hoch und es ist es ein trauriger Anblick, in welcher Armut und Perspektivlosigkeit der Großteil von ihnen leben muss. Viele sitzen den ganzen Tag irgendwo herum, weil sie sonst nichts zu tun haben. Auch die Kinder, die wir hier sehen, haben sehr wenig "kindliches" an sich.

 

Da Nundroo so wirklich gar nichts Schönes bieten kann, hat es sich aber immerhinzum "Capitle of Wombat"erklärt! Dieses Phänomän ist uns schon öfters aufgefallen: wenn ein Ort besonders hässlich und uninteressant ist, ist er garantiert Capitle of irgendwas!

 

In Ceduna bestehen wir den Quarantäne-Check und machen ein paar Einkäufe. Dann fahren wir aber weiter bis Streaky- Bay,wo es einen schönen Campingplatz geben soll.

Der Platz ist auch wirklich toll, aber leider voll. Nur Fredis Tränendrüseneinsatz bei der netten Rezeptionistin haben wir es zu verdanken, dass diese doch noch ein Plätzchen für uns aus dem Hut zauberte!

Wir beseitigen den Nullarbor Staub der letzten Tage mit einem Sprung ins Meer und freuen uns riesig, endlich wieder Wasser um uns herum zu haben!

 

Die schönsten Zehen Australiens
Die schönsten Zehen Australiens

 

....ach ja, Lina hat heute ihren zweiten oberen Schneidezahn verloren und schaut jetzt aus wie ein Vampier!

 

 

 

 

Samstag, 31. Dezember 2011 Sylvester

Streaky Bay - Port Augusta (410km)

 

 

Diese letzte Etappe heute zieht sich ziemlich und wir sind froh, wenn wir jetzt mal wieder 2 Tage Pause haben. Heute ist es unheimlich heiß, es hat bestimmt 40° und im hinteren Teil des Campers funktioniert die Klimaanlage kaum. Fredi laboriert wieder mit seinem Schnupfen herum und ist etwas genervt. Das dauernde Herumpacken ist schon lästig genug, aber bei 40° ist dies echt eine Herausforderung.

Wir fahren bis Kimba, wo wir bei Rosies Chicken im Roadhouse frühstücken, weil es dort so herrlich klimatisiert ist. Das vollkommen unbedeutende Kimba kann aber auch mit einer Besonderheit aufwarten: Es liegt nämlich laut eigenen Angaben genau in der Mitte der Ost-West Achse von Australien...

 

Bei Kimba, dem "Mittelpunkt Australiens"
Bei Kimba, dem "Mittelpunkt Australiens"

 

Weizenfelder dominieren immer mehr das Landschaftsbild und erstrecken sich über unendliche Weiten.

 

 

 

Auch einen Erzberg gibt es hier, Iron Knob gilt als einer der größten Eisenerzvlieferanten Australiens.

 

 

Und schon wieder ein Pink Lake! Hier wird offensichtlich Salz abgebaut.

 

Wir erreichen den Campingplatz in Port Augusta und verbringen den restlichen Tag am Pool, der aber auch schon eher einer Badewanne gleicht. Jede Bewegung ist unendlich anstrengend und deshalb beschränken wir diese aufs Allernötigste.

 

Das neue Jahr begrüsse ich heute alleine unter dem gigantischen australischen Sternenhimmel, da sowohl Lina als auch Fredi nicht mehr bis Mitternacht durchgehalten haben....

 

 

Fredi ist bereits um 22.15 streichfähig
Fredi ist bereits um 22.15 streichfähig
Prosit Neujahr!
Prosit Neujahr!

 

Allen Freunden und Bekannten sowie Verwandten wünschen wir ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2012!! 

 

 

 

Sonntag, 1. Jänner 2012

Port Augusta

 

Es ist so unerträglich heiß!!! Es hat 42° und zusätzlich bläst ein heißer Wüstenwind, sodass man das Gefühl hat, man sitzt in einer Sauna, in der permanent gewachelt wird....

In unserem Camper ist es nicht zum Aushalten und auch der Schatten rundherum wird stündlich weniger.

Wir wandern zwischen Pool, der aber auch keine wirkliche Abkühlung ist und der klimatisierten Camp Kitchen hin und her und sind einfach nur geschafft. Kalt Duschen nützt auch nix, denn das kalte Wasser in der Wasserleitung hat auch schon 30°...

Erst gegen Abend wird es erträglicher und erst jetzt gegen Mitternacht ist es angenehm, draußen zu sitzen. Im Bus allerdings ist es immer noch sehr heiß, vor allem Lina Bett oben können wir ihr heute gar nicht zumuten. Das heißt aber, wir werden unten zu dritt schlafen müssen, was bei mir schon einen Schweißausbruch auslöst, wenn ich nur daran denke... wir werden heute Hauis Tip aus Griechenland befolgen und unser Leintuch zum Zudecken nass machen - vielleicht hilfts!