4. August 2012

Linz - Regensburg - Berlin - Paaren (743km)

Heute ist es endlich so weit und wir starten unsere Reise nach Schweden. Nachdem wir unser geliehenes Wohnmobil bis zum Dach vollgepackt haben, starten wir am Nachmittag in Richtung Norden. Morgen um 15.00 müssen wir die Fähre von Rostock nach Trelleborg erwischen, wir haben also reichlich Zeit. In Ansfelden treffen wir uns mit unseren lieben Freunden, den Giritzers, mit denen wir in den nächsten Wochen Schweden unsicher machen wollen.

Kurz nach Regensburg machen wir dann die erste Pause und genießen gleich mal die positiven Seiten des Campinglebens: runter von der Autobahn, rein in den Feldweg, Sesseln und Tisch raus und los gehts mit dem Jausnen!

 

Jausenpause
Jausenpause

 

Die Kilometer ziehen sich zäh dahin, denn mehr als 100km/h sind selten drin. Lange nach Mitternacht biegen wir von der Autobahn ab, um  in dem Dörfchen Paaren in der ehemaligen DDR auf einer Wiese die Nacht zu verbringen. Die letzten 180 km bis Rostock müssen bis morgen warten....

 

5.August 2012

Rostock - Trelleborg

 

Die erste Nacht im Wohnmobil haben wir recht gut verbracht, obwohl wir noch etwas unorganisiert sind und wie immer nix finden. Nach einer kleinen "Stadtrundfahrt" in Paaren ( ein wirklich idyllisches kleines Dorf) spulen wir die letzten Kilometer bis Rostock runter. Dann endlich können wir am Nachmittag auf die Fähre, ein wirklich riesiges Teil...

 

 

Nach knapp 6 Stunden Fahrt  bei sehr ruhiger See erreichen wir gegen 21.00 Trelleborg. Wir sind in Schweden!!!

 

Hafen von Trelleborg
Hafen von Trelleborg

 

Da wir heute nicht mehr lange fahren wollen, suchen wir und gleich nach Trelleborg einen Platz für die Nacht. Wir fahren durch kleine Wohnstrassen mit den wunderschönen typisch roten Schwedenhäuschen und stellen uns ganz frech ans Ende einer Sackgasse, mit wunderbarem Blick aufs Meer. Nun ist es ja so, dass in Schweden das sogenannte "Jedermannsrecht" gilt. Dies ist ein jahrhundertealtes Gewohnheitsrecht, welches jedermann erlaubt, sich in der Natur frei zu bewegen. Dies beinhaltet auch das Recht, sich überall  für eine Nacht niederzulassen zu dürfen, vorausgesetzt man stört niemanden und ist außerhalb der Sichtweite von Wohnhäusern.

Diesen letzten Punkt haben wir nicht ganz erfüllt, denn eine Reihe von tollen Villen lagen gleich neben unserem Platz, allerdings hat uns niemand vertrieben, auch wenn wir genau beäugt wurden von unseren Nachbarn....

 

 

 

 

6.August 2012

Ystad

 

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir weiter ins ca 60 km entfernte Ystad. Als eingefleischte Henning Mankell-Fans müssen wir hier natürlich auf Wallanders Spuren wandern und uns diesen Schauplatz unzähliger Verbrechen genau anschauen.

 

Ystad
Ystad

 

Ystad hat einen sehr idyllischen Stadtkern mit vielen kleinen Gässchen und roten Fachwerkhäuschen, die zum Glück nicht dem Abrisswahn der letzten Jahrzehnte zum Opfer gefallen sind.

 

 

Unsre Kinder haben ganz viel Spaß miteinander und David macht den großen Bruder für Lina gerne mal mit...

 

Lili, Lina & David
Lili, Lina & David

 

Am Ystader Hafen finden wir einen ganz guten Stellplatz. Mit Wohnmobilen hat man hier nirgendwo Probleme, einen Platz zu finden, auch ganz zentral gibt es genug Parkplätze, die zudem meist auch nichts kosten. Hier am Jachthafen können wir gegen wenig Geld auch Duschen, WC und Wasser mitbenutzen.

 

Gleich hinter unserem Stellplatz geht es zum Strand
Gleich hinter unserem Stellplatz geht es zum Strand

 

Der Jachthafen von Ystad hat aber auch künstlerisches Potential, was Fredi sogleich erkannte...

 

 

Am Abend buchen Andi und ich eine super touristische Wallander Tour in einem roten Feuerwehrauto. Wir werden an diverse Schauplätze des Verbrechens geführt und mit interessanten Insiderinformationen unserer Reiseleiterin versorgt, die im echten Leben Polizistin bei der Fremdenpolizei ist.

 

Wallanders Haus
Wallanders Haus

 

 

 

Dienstag, 7.August 2012

Ystad - Kaseberg - Simrishamn - Kivik ( 70 km)

 

Kurz nach Ystad erreichen wir Kaseberg, wo wir das "Steinerne Schiff" besuchen. Dies ist ein riesiges Monument, bestehend aus 58 bis zu 2 Meter hohen und 5 Tonnen schweren Steinen, welche ein Schiff darstellen sollen. Man geht davon aus, dass dieses Werk ca 600 nach Chr. entstanden ist, die Wissenschaftler rätseln aber noch, was der genaue Hintergrund dieses Bauwerks ist.

 

Steinernes Schiff
Steinernes Schiff

 

Der Wind pfeift uns hier gewaltig um die Ohren und teilweise schaffen wir es kaum, uns dagegen zu stellen...

 

 

Wir fahren weiter bis zum kleinen Küstendorf Simrishamn und drehen eine Runde. Überall laden Fischreuchereien und Fischlokale zum Verweilen ein und hätten wir nicht gerade vorher gejausnet, würden wir hier wohl zuschlagen!

 

 

Wir beenden den heutigen Tag in dem kleinen Küstendorf Kivik, welches das Apfelanbaugebiet von Schweden ist.

Hier übernachten wir und genießen die idyllische Abendstimmung am Meer.

 

 

Wettermäßig war der Tag heute sehr abwechslungsreich, Sonnenschein und heftige Regengüsse wechselten sich fast im Stundentakt ab. Dazu kam ein recht kräftger Wind, der uns unsere Fleece- und Goretexjacken gut vertragen ließ...

Leider wird Fredi von immer heftigeren Zahnschmerzen geplagt und auch das kurz vor der Abreise verordnete Antibiotikum scheint nicht zu helfen. Da der tägliche Schmerzmittelcocktail schon bedenklich wird, beschließen wir, morgen unterwegs einen Zahnarzt zu suchen.

 

 

 

 

Mittwoch. 8.August 2012

Kivik - Kristianstaad - Ronneby (147km)

 

Unser erster Weg führt uns heute nach Kristianstad, in der Hoffnung, dort einen Zahnarzt zu finden. Fredis Zahnschmerzen werden immer schlimmer und trüben somit auch die Urlaubsfreuden. In Christianstad finden wir schnell eine Zahnklinik und überlassen dort Fredi seinem Schicksal. Eineinhalb Stunden später kommt er zurück, gequält von der Tortur bei der Zahnärztin, aber immerhin guter Hoffnung, dass es nun besser wird....

 

Am Nachmittag setzten wir unseren Weg in Richtung Karlskrona fort und machen in Ronneby, der ältesten Stadt in der Region Blekinge einenSpaziergang. Bereits im 13.Jahrhundert erhielt Ronneby das Stadtrecht. Im 15 Jahrhundert wurde alles von den Schweden abgefackelt, aber heute ist alles wieder sehr schön anzusehen.

 

 

Abends finden wir einen kleinen feinen Campingplatz am Meer und verbringen dort die Nacht. Da wir uns heute wegen der Zahnarztgeschichte von den Giritzers getrennt haben, sind wir heute mal alleine und werden uns erst morgen wieder treffen.

 

Hang loose, Elch!
Hang loose, Elch!
Sonnenuntergang von Lina fotografiert
Sonnenuntergang von Lina fotografiert

 

 

 

Donnerstag, 9. August 2012

Ronneby - Karlskrona - Bergkvara (108km)

Morgensport im Wolkenpyjama
Morgensport im Wolkenpyjama

 

Heute geht es weiter in Richtung Karlskrona. Vorher holen wir die Giritzers von ihrem Lagerplatz ab und machen uns dann gemeinsam weiter auf den Weg. Fredis Zahnschmerzen sind zwar noch nicht ganz weg, doch er meint eine gewisse Verbesserung hinsichtlich Intensität und Dauer zu bemerken.

 

Pippilina Langstrumpf
Pippilina Langstrumpf

 

In Karlskrona gibt es ein Marinemuseum, welches uns von mehreren Seiten als sehenswert empfohlen worden ist. Es gibt da ein versunkenes Schiffswrak, welches man unter Wasser besichtigen kann . Allerdings hat sich diese Attraktion als Megaflop herausgestellt, denn man sah im trüben Wasser genau gar nix. Aber egal, Lina hat ohnehin geglaubt, wir gehen ins Marienkäfermuseum...

 

 

Segelschiff vor dem Marinemuseum
Segelschiff vor dem Marinemuseum
Freizügige Gallionsfigur
Freizügige Gallionsfigur

 

In Karlskrona gibt es eine Art schwedische Schrebergartensiedlung, welche jedem Liebhaber von kleinen roten Schwedenhäuschen das Herz aufgehen lässt. Diese Blumenpracht und die Liebe zum Detail ist einfach bezaubernd. Barbara, ich kann dich jetzt gut verstehen, dass du dich in dieses Land verliebt hast!!

 

 

Es ist schon Abend, als wir bei Bergkwara in der Nähe von Kristianopel einen Platz für die Nacht suchen. Nachdem wir beim ersten Versuch, unsere Wohnmobile am Strand einer Ferienanlage abzustellen, vertrieben wurden, haben wir aber ein Stückchen weiter doch noch ein schönes Plätzchen gefunden. Wild campieren ist wirklich wunderschön, aber manchmal ist ein Campingplatz auch nicht verkehrt, davon müssen wir unsere Hardcorecamper allerdings noch überzeugen ;-)

 

 

 

 

Freitag, 10 August bis Samstag 11.August 2012

Bergkwara - Kalmar - Buda in Öland ( 159 km)

 

Schon ganz bald in der Früh hat unser Naturforscher David heute einen ganz besonderen Fang gemacht: Schwedische Babygarnelen. Zu wenig fürs Frühstück, aber dennoch faszinierend anzusehen, vor allem wenn man bedenkt das diese Tierchen kaum einen Zentimeter lang sind...

 

 

Heute wollen wir die Insel Öland erkunden. Von Kalmar aus führt eine 6km lange Brücke zur Insel. Der nördliche Teil der Insel ist eher fruchtbar und bewaldet, es gibt hier jede Menge  Sandstände und natürlich auch Touristen. Der südliche Teil eher karg. Wir steuern zuerst den nördlichen Ort Buda an und suchen uns einen Campingplatz. Zuvor entdecken wir noch eine nette Straussenfarm, wo wir Kaffee trinken und Äppelkaka essen.

 

 

Heute haben die Giritzers mal ein Auge zugedrückt und mit uns einen Campingplatz angesteuert. Auch wenn es hier keine Floß-Sauna gibt ( die könnte man im Hafen buchen...) und die hiesige Sauna nicht und nicht warm weden will...

Aber der frische Lachs, den wir uns heute in die Pfanne gehauen haben, und der nahe Spielplatz, an dem sich unsere Kids stundenlang vergnügten, hat dies glaub ich wieder wett gemacht....

 

Abendstimmung am Strand
Abendstimmung am Strand

Auch heute beeindruckt uns David mit interessanten Fängen aus der Ostsee - Knopfquallen und Flohkrebsen. Sieht man ja auch nicht alle Tage....

 

Fredis Wasserspiegelungen dürfen auch nicht fehlen!
Fredis Wasserspiegelungen dürfen auch nicht fehlen!

 

Wir verbringen hier auf Öland 2 gemütliche Tage und Nächte auf dem Campingplatz und genießen die damit verbundenen Annehmlichkeiten wie Toileten und Duschen. Obwohl das Duschvergnügen auch nur mittellustig war, denn man konnte auswählen, ob man für 1 Krone ca 40 Sekunden warm oder für 5 Kronen 4 Minuten eiskalt duschen will....

Dennoch haben wir es genossen, wiedermal ausgiebig zu lesen, am Strand herumzuliegen oder wie unsere Männer eine Runde mit dem Radl zu fahren. Das Wetter hier ist perfekt, Öland zählt zu der Insel mit den meisten Sonnenstunden, und die haben auch wir abgekriegt; untertags ist es wirklich sommerlich heiß, abends allerdings kühlt es schon deutlich ab und die Fleecejacken erweisen uns einen guten Dienst. Fredis Zahn wird gottlob auch von Tag zu Tag besser und schön langsam kommen wir auch wieder so richtig rein in unsere Urlaubsstimmung.

 

 

 

 

Sonntag 12. August 2012

Böda - Südseite Öland -Lessebo (228km)

 

Heute versuchen wir, schon etwas früher als gewohnt aufzustehen ( 8.00). Dies stößt nicht bei allen auf Begeisterung...

 

 

Dennoch kommen wir heute zeitig weg und machen uns auf, um noch ein bisschen was vom Süden der Insel Öland zu sehen. Wie schon erwähnt, ist die südliche Hälfte von Öland eher karg und wüstenartig und wir wollen mal schauen, was diese Seite der Insel so hergibt.

Öland wird auch die Insel der Windmühlen genannt, und von diesen gibt es hier tatsächlich unzählige.

 

 

Einen kleinen Abstecher machen wir zur Burgruine Borgholm, wo heute oft Konzerte stattfinden. Ganz in der Nähe von Borgholm befindet sich die Sommerresidenz der schwedischen Königsfamilie, allerdings konnten wir unsere Männer nicht dafür erwärmen, sich bei einem weiteren Schloss einzubremsen....

 

Ruine Borgholm
Ruine Borgholm

 

In dem malerischen kleinen Fischerdorf Bläsinge machen wir eine längere Mittagspause und vor allem Fredi freut sich über die zahlreichen Fotomotive...

 

Drei, die sich wirklich mögen...
Drei, die sich wirklich mögen...
Fotograf in allen Lebenslagen....
Fotograf in allen Lebenslagen....
David & Lina, die jetzt auch einen großen Bruder haben will...
David & Lina, die jetzt auch einen großen Bruder haben will...

 

Am Nachmittag stellt sich heraus, dass der Süden der Insel relativ uninteressant ist, und so fahren wir über die 6 km lange Brücke zurück ans Festland nach Kalmar. Wir beschließen, uns heute noch in Richtung  "Glasriket", dem Reich der unzähligen Glashütten und Stätten der Glasbläserkunst, aufzumachen.

 

Die 6 Km lange Brücke zwischen Kalmar und der Insel Öland
Die 6 Km lange Brücke zwischen Kalmar und der Insel Öland

 

In Lessebo suchen wir uns ein Lager für die Nacht finden bei einer Waldlichtung den perfekten Platz. Leider ist das Wetter hier am Festland wieder deutlich schlechter und es fängt pünktlich bei unserer Ankunft zu regnen an.

Fredi lässt sich aber nicht davon abhalten, ein Lagerfeuer anzuheizen, denn auf diese Gelegenheit wartet er schon die ganze Woche...

Unsere Stimmung erhellt sich auch, als wir entdecken, dass wir von einem Meer rappelvoller Heidelbeerstauden umgeben sind. Diese Tatsache müssen wir natürlich ausnützen und bereiten zum Abendessen köstliche Heidelbeerpalatschinken zu.

 

Abendstimmung im Wald
Abendstimmung im Wald
Holzfäller Fred, der Herr des Lagerfeuers
Holzfäller Fred, der Herr des Lagerfeuers

Wir lassen den Abend mit reichlich Wein beim Lagerfeuer ausklingen und freuen uns, dass der Regen nun aufgehört hat und sich ein atemberaubender Sternenhimmel über uns breit macht....

 

 

 

 

Montag, 13. August 2012

Lessebo - Kosta (80km)

 

In Lessebo befindet sich einer der ältesten Papierfabriken, die handgeschöpftes Papier herstellt. Diese kleine Manufactur wollen wir uns nicht entgehen lassen und statten ihr einen Besuch ab.

 

Handgeschöpftes Papier
Handgeschöpftes Papier

 

Nach einem Besuch in der Apotheke (-nein diesmal brauchen wir nix für Fredi, Lina ist die Geplagte, denn gestern im Wald war sie wieder mal ein heißbegehrtes Opfer der schwedischen Gelsen und hat heute riesige Dibbeln) und einem Großeinkauf im Supermarkt verlassen wir Lessebo und begeben uns weiter hinein ins "Glasriket". In der Nähe von Kosta besuchen wir eine Glashütte, in der wir recht eindrucksvoll die Entstehung und künstlerische Gestaltung von Glas mitverfolgen können.

 

 

Gegen Abend läuft er uns dann endlich über den Weg, das Wahrzeichen der schwedischen Fauna: der Älg

 

 

Leider nicht in freier Wildbahn, da braucht es anscheinend wirklich großes Glück, hier in Südschweden einen Elch zu erspähen. Aber in einem kleinen Älgpark können wir die Herrscher der schwedischen Wälder dann hautnah bewundern.

 

 

Besonders beeindruckt sind wir von den Hufen, auf denen so ein Elch balanciert. Fast wie auf Stöckelschuhen...

 

 

Am Abend finden wir einen schönen Platz in der Nähe von Kosta, direkt an einem schönen See. Obwohl wir hier direkt am Wasser sind, sind hier die Gelsen aber gottlob weniger aggressiv als gestern im Wald. Dies liegt möglicherweise an den kleinen Wasserläufern, deren Leibspeise Gelsenlarven sind..

 

 

Natürlich darf auch heute ein Lagerfeuer nicht fehlen, denn wenn die Sonne weg ist, kann es schon ganz schön kalt werden...
Natürlich darf auch heute ein Lagerfeuer nicht fehlen, denn wenn die Sonne weg ist, kann es schon ganz schön kalt werden...